Kastration Katze

Kastration der Katze

Die Kastration ist der wohl am häufigsten durchgeführte Eingriff bei unseren Haustieren. Jeder Tierbesitzer stellt sich irgendwann die Frage: Sollte ich meine Katze / meinen Kater kastrieren lassen oder nicht?

Die meisten Katzenbesitzer entscheiden sich aus folgenden Gründen dafür:

  • Unterdrückung der Rolligkeit mit allen dazugehörigen Veränderungen
  • Verhinderung von ungewollten Trächtigkeit

Bei Besitzern von Katern stehen folgende Beweggründe im Vordergrund:

  • Unterbindung des Geschlechtstriebes
  • Verminderung von Rangaggression & Harnmarkieren
  • Ausschaltung des intensiven Katergeruchs

Eine therapeutische und aber auch präventive Maßnahme:

  • Die Kastration ist Mittel der Wahl bei der Therapie von Erkrankungen der Eierstöcke/Hoden, wie z.B. Zysten oder Tumore
  • Bei Kryptorchismus (Hodengewebe ist nicht ganz abgestiegen, sondern ist z.B. in der Bauchhöhle zu liegen gekommen, wo es für sie zu warm ist) ist die Kastration ebenfalls das Mittel der Wahl, damit sich keine Tumoren entwickeln
  • Bei Katzen hilft eine frühe Kastration (vor der 3. Rolligkeit) teilweise vor der Entwicklung von Tumoren der Gesäugeleiste
  • Durch die Kastration senkt man das Risiko von Verletzungen bei der Geburt.
  • Oft ist die Kastration eine begleitende Therapie bei der Behandlung von Krankheiten wie z.B. Diabetes mellitus (von Geschlechtshormonen beeinflusst)
  • Ist eure Katze sehr dominant gegenüber anderen (oder sogar gegenüber euch) oder markiert sie in der Wohnung kann eine Kastration helfen! (Vorsicht! Es gibt Verhaltensprobleme, bei denen die Kastration eher kontraproduktiv ist, wie z.B. Angst oder Unsicherheit)

Welche Möglichkeiten gibt es nun, um eine Kastration durchzuführen?

Im Großen und Ganzen kann man zwei Vorgehensweisen unterscheiden: Die chirurgische und die chemische Kastration.

Die chirurgische Kastration

Dies ist auf jeden Fall die häufiger durchgeführte Variante bei unseren Stubentigern. Bei Katzen wird dafür ein kleiner Schnitt im Bereich hinter dem Bauchnabel gemacht und mit einem extra dafür entwickelten Instrument kann man dann die Eierstöcke aus der Bauchhöhle herausholen und entfernen. Eine weitere Methode ist jeweils beidseitig in der Flanke einen kleinen Schnitt vorzunehmen und dann durch dieses Löchlein den Eierstock der jeweiligen Seite zu entfernen. Sollte die Gebärmutter verändert sein, kann sie ohne Probleme in der gleichen Operation mit entfernt werden.

Beim Kater werden zwei Schnitte direkt auf dem Skrotum (Hodensack) gemacht, die Hoden werden dadurch vorverlagert und entfernt.

Die chemische Kastration

Bei Katzen gibt es hier mittlerweile die Möglichkeit der Gestagengabe, das heißt der Gabe von Hormonen, die (ähnlich dem körpereigenen Hormon Progesteron, das in der Trächtigkeit vom Gelbkörper gebildet wird)

  • das Wachstum der Follikel unterdrücken
  • die Ausschüttung von Östradiol (ein weibliches Geschlechtshormon), was eine große Rolle im weiblichen Zyklus spielt, verhindern
  • den Eisprung und damit die Bildung eines Gelbkörpers unterbinden.

Allerdings bleibt durch die Einwirkung der Gestagene die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) aktiv.

Es gibt momentan zwei Wirkstoffe, die man zur chemischen Kastration bei der Katze nehmen kann. Das wäre einmal das sogenannte Medroxyprogesteronacetat, das meist in Form von Tabletten abgegeben wird, vergleichbar mit der Antibabypille beim Menschen. Zum Anderen gibt es das Präparat Proligeston, was meistens als Depotspritze gegeben wird (vergleichbar mit der 3-Monats-Verhütungsspritze beim Menschen).

Leider haben beide Varianten ein paar unschöne Nebenwirkungen. Dazu gehören:

  • Östrusdurchbrüche, das heißt die Katze wird trotz allem rollig
  • Metropathien, das heißt Erkrankungen aller Art der Gebärmutter
  • ein erhöhtes Risiko der Entstehung von Tumoren der Gesäugeleiste
  • lokale Reaktionen an der Injekionsstelle bei Gabe der Spritze
  • Akromegalie (darunter versteht man die übermäßige Produktion von Wachstumshormon, wodurch es zu extremem Wachstum von Knochen und Weichteilen sowie zu einer Insulinresistenz und damit zu Diabetes mellitus kommen kann)
  • Diabetes mellitus
  • Fibroadenomatose (massive, reversible Zubildung im Bereich der Gesäugeleiste)

Wichtig ist, die Gabe der Gestagene immer außerhalb der Rolligkeit zu beginnen. Nicht mit der Hormongabe beginnen sollte man, wenn der Zeitpunkt der letzten Rolligkeit nicht bekannt ist, wenn nicht bekannt ist, ob schon einmal mit Gestagenen behandelt wurde, bei unregelmäßigem Zyklus, bei Vaginalausfluss oder bei Diabetes mellitus.

Beim Kater gibt es momentan kein zugelassenes Medikament zur chemischen Kastration, es gibt aber wissenschaftliche Arbeiten über die Gabe von Deslorelin, ein Präparat das beim Rüden eingesetzt wird.

Welche Risiken oder Nebenwirkungen können auftreten?

Grundsätzlich sind die chirurgische Kastration von Katzen und Katern absolute Routineeingriffe. Natürlich gibt es bei jeder Narkose ein gewisses Risiko, was man nicht vergessen darf, aber normalerweise verläuft alles ohne Probleme.

Was man allerdings auf jeden Fall wissen sollte ist, dass kastrierte Katzen gerne dick werden, weil es durch die Kastration zu Veränderungen im Stoffwechsel kommt. Deshalb ist es wichtig, hinterher weniger zu füttern – ansonsten besteht die Gefahr von Übergewicht oder sogar der Entwicklung von Diabetes mellitus. Außerdem kann es zu Verhaltensänderungen (v.a. beim Kater) kommen, meistens sind diese aber eher positiv.

Generell sollte man darauf achten, nicht gerade zur Zeit der Rolligkeit zu kastrieren. Ansonsten ist bezüglich des Zeitpunktes nicht viel mehr zu beachten, bei Katzen und Katern sind auch Frühkastrationen vor der Geschlechtsreife unproblematisch.