Meine Katze frisst nicht mehr – das ist wohl einer der häufigsten Vorstellungsgründe von Katzen beim Tierarzt. Und die Antwort auf die Frage, warum die Katze nichts mehr frisst, ist nicht immer ganz einfach zu beantworten – denn es kann die verschiedensten Gründe dafür geben.
Meine Katze frisst nicht mehr – welche Gründe kann das haben?
Die Gründe dafür, dass eine Katze nicht mehr frisst können von harmlosen Auslösern bis hin zu schweren Erkrankungen reichen. Lesen Sie hier die wichtigsten Gründe dafür, dass eine Katze das Fressen einstellt.
Falsches Futter
Katzen sind sehr wählerisch – passt ihnen das Futter nicht, das sie bekommen, können sie im schlimmsten Fall in den Futterstreik gehen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihrer Katze das Futter nicht schmecken könnte, das sie momentan bekommt, dann kaufen Sie verschieden Futtersorten ein und probieren Sie sich durch. Achtung: Manche Katzen sind sehr kapriziös und möchten des Öfteren neues Futter bekommen!
Futterquelle ausserhalb des Hauses
Freigängerkatzen fressen mitunter draussen oder werden von den Nachbarn durchgefüttert. Sollten Sie den Eindruck haben, dass dies der Fall ist kann ein klärendes Gespräch mit dem entsprechenden Nachbarn helfen.
Stress
Katzen sind sehr stressanfällige Tiere und können dies unter anderem durch Verweigern des Futters (oder zum Beispiel auch durch Unsauberkeit, exzessives Belecken wodurch kahle Stellen entstehen können, etc). Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Katze stressbedingt weniger fressen könnte ist es zunächst wichtig herauszufinden, was genau sie stresst. Je nachdem kann man dann versuchen, den Stressor zu eliminieren oder zumindest einen Weg zu finden, damit Ihre Katze besser damit umgehen kann. Unterstützend gibt es Produkte, die Katzen dabei helfen sollen, Stress zu reduzieren. Dabei handelt es sich um Zerstäuber/ Sprays etc., die körpereigene Pheromone der Katzen zerstäuben – das trägt dazu bei, dass Katzen sich wohler fühlen. Probieren Sie es aus – bei vielen gestressten Katzen wirkt das Wunder! :)
Alter
Ältere Katzen fressen häufig generell weniger (nicht gar nichts, nur weniger!); junge Katzen fressen dafür häufig während des Zahnwechsels schlechter. Bei älteren Katzen, die weniger fressen, empfiehlt es sich in jedem Fall tierärztlich abklären zu lassen, dass gesundheitlich alles in Ordnung ist, bevor man davon ausgeht, dass es „normal“ ist.
Rolligkeit
Bei unkastrierten, weiblichen Katzen kommt es während der Rolligkeit mitunter zu Fressunlust. Sollte das bei Ihrer Katze der Fall sein, wäre eventuell eine Kastration ratsam. Sprechen Sie hierüber am besten mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens!
Gestörter Geruchssinn
Beim Menschen isst das Auge mit, bei Katzen ist es die Nase. Ist die Katze zum Beispiel verschnupft und kann dadurch schlecht riechen, verliert sie in der Folge teils das Interesse am Futter. In diesem Fall ist es wichtig, das Grundproblem herauszufinden und zu beheben. Auch hier gilt: Ab zum Tierarzt und die Katze durchchecken lassen!
Probleme in der Maulhöhle
Verletzungen oder Entzündungen (wie z.B. FORL) in der Maulhöhle können sehr unangenehm und schmerzhaft für unsere Vierbeiner sein, weswegen sie ein häufiger Auslöser für Anorexie sind.
Oft zeigen Katzen mit Problemen in der Maulhöhle noch Interesse am Futter, nehmen es vielleicht sogar auf und lassen es dann aber wieder fallen oder entwickeln nach einiger Zeit Angst oder Aggression gegen das Futter – das heisst knurren oder fauchen es an – da sie es mit Schmerzen verbinden.
Zur weiteren Abklärung beim Tierarzt ist neben der gründlichen Allgemeinuntersuchung vor allem die Maulinspektion wichtig. Bei Hinweisen auf eine Zahnproblematik kann mittels Röntgen des Gebisses (bei Hinweisen auf eine Zahnproblematik) und anschliessender Zahnsanierung weiter vorgegangen werden.
Gastrointestinale Erkrankungen
Übelkeit und Bauchweh sind sehr häufig der Grund dafür, dass die Katze nichts mehr frisst. Auch hierfür können die Ursachen vielfältig sein: Magenschleimhaut- und Darmentzündungen, Würmer und Parasiten, Fremdkörper, Verstopfungen, Vergiftungen, Futtermittelunverträglichkeiten.
Übelkeit zeigen Katzen meist mit Schmatzen, Speicheln oder häufigerem Schlecken. Auch zeigen Katzen, denen übel ist, keinerlei Interesse mehr am Futter und drehen beispielsweise den Kopf weg, wenn man ihnen etwas hinhält.Eine Katze mit Bauchschmerzen liegt oft zusammengekauert da, hat einen aufgekrümmten Rücken und möchte sich nicht viel bewegen. Um dem weiter auf den Grund zu gehen kann der Tierarzt nach einer gründlichen klinischen Untersuchung Blut und Kotuntersuchungen durchführen, sowie einen Ultraschall des Bauchraumes.
Niereninsuffizienz
Katzen mit Niereninsuffizienz zeigen häufig ebenfalls Inappetenz bis hin zu Anorexie. Das liegt vor allem daran, dass Katzen mit dieser Erkrankung oft sehr übel ist, was wiederum dazu führt, dass sie nichts mehr fressen wollen. Eine Nierenerkrankung kann mittels Blut- und Harnuntersuchung sowie Ultraschall des Bauchraumes festgestellt werden.Je nach Stadium der Erkrankung wird der Tierarzt die notwendige Therapie einleiten. Befindet sich die Erkrankung noch in einem frühen Stadium, kann eine angemessene Nierendiät sinnvoll sein.
Infektionserkrankungen
- Felines Leukosevirus (FeLV)
- Felines Immundefizienzvirus (FIV)
- Feline Panleukopenie
- Feline Infektiöse Peritonitis
Gegen FeLV sowie das Feline Panleukopenievirus gibt es Impfungen. Jede Katze sollte gegen das Feline Panleukopenievirus geimpft werden, jeder Freigänger ebenfalls gegen FeLV.
Sicher ist diese Liste an Auslösern für Anorexie bei Katzen noch nicht vollständig – aber sie umfasst einige der wichtigsten Dinge, an die man denken muss, wenn eine Katze plötzlich nichts mehr frisst.
Anorexie bei der Katze – Was kann ich als Besitzer tun?
Das Allerwichtigste ist, Ihre Katze möglichst zeitnah zum Tierarzt zu bringen. Dieser wird Ihren Liebling gründlich untersuchen und eine Diagnose stellen, die man dann adäquat behandeln kann.
Beschreiben Sie möglichst genau das Verhalten Ihrer Katze, ihr Umfeld, seit wann die Symptomatik besteht und ob Ihnen sonst noch irgendetwas aufgefallen ist. So kann der Tierarzt sich ein möglichst vollständiges Bild machen und die Differentialdiagnosen besser eingrenzen.
Warum ist es so wichtig, bei einer Katze, die nicht mehr frisst, nicht zu lange zuzuwarten? Schon nach kürzester Zeit (ca 3 Tage), riskiert man eine sogenannte „Hepatische Lipodose“ – zu Deutsch “ Fettleber“! Alle Katzen können prinzipiell davon betroffen sein. Vor allem gefährdet sind aber übergewichtige Katzen. Es handelt sich dabei um eine potentiell tödliche Krankheit, bei der Fettsäuren, die aus den Körperfettdepots mobilisiert werden, in die Leber eingelagert werden. Die Leber kann so nicht mehr richtig arbeiten und im schlimmsten Falle kommt es zu einem völligen Funktionsverlust der Leber.
